Therapie

Je nach Art und Schweregrad der Kiefergelenkserkrankung sowie der mitbetroffenen Strukturen können verschiedene Therapiemaßnahmen einzeln oder in Kombination durchgeführt werden.

Selbsthilfe und Schonung
Die erste wichtige Selbsthilfe bei akuten Kiefergelenk- oder Kaumuskelerkrankungen kann darin bestehen, zunächst alle harten und krustigen Nahrungsmittel, wie Äpfel und Brotkrusten, zu meiden. Stattdessen sollten Sie weiche und flüssige Speisen wie Suppen, Nudelgerichte, Milchprodukte, Bananen usw. bevorzugen. Außerdem sollte langes Sprechen und weite Mundöffnung vermieden werden. Auch Kaugummi sollten Sie meiden.

Eine Untersuchung durch einen Zahnarzt oder Kieferorthopäden ist unbedingt erforderlich.

Funktionsanalyse
Beim Zahnarzt erfolgt zunächst eine genaue Funktionsanalyse des gesamten Kieferbereiches. Dazu wird ein klinischer Funktionsstatus mit Röntgenaufnahmen angefertigt, das heißt eine ausführliche Untersuchung des gesamten Kausystems mit Kiefergelenk, Muskulatur und Zähnen durchgeführt. Falls erforderlich, werden auch Kiefermodelle aus Gips angefertigt und diese in einem so genannten Artikulator analysiert.
Es kann eine Einschleiftherapie oder Änderung an dem vorhandenen Zahnersatz erfolgen.

Schienentherapie
wird mit verschiedenen Kunststoffschienen, die Sie herausnehmen können durchgeführt. Die Schiene soll die Stellung des Kiefergelenkes günstig beeinflussen und zu einer Entlastung des neuromuskulären Systems führen, d.h. zur Entspannung der Sehnen, Muskeln und Nerven. Dies ist die häufigste Form der Therapie und führt fast immer zu einer sofortigen Linderung der Beschwerden. Schienen können sofort im praxiseigenen Labor angefertigt werden.

Physiotherapie

ist ebenfalls sinnvoll. Zur Behandlung der Beschwerden gibt es die manuelle Therapie. Sie beinhaltet unter anderem Mobilisierungstechniken der Kiefergelenke und der Wirbelsäule sowie Entspannungsübungen für die Muskulatur im Kiefer, Schulter- und Nacken-Bereich. Auch eine spezielle Haltungsschulung mit Dehnung und Kräftigung der abgeschwächten oder verspannten Muskulatur kann gegen Schmerzen wirksam helfen. Um die Muskelentspannung weiter zu fördern, kann zudem Wärmetherapie die Behandlung unterstützen.
Die manuelle Therapie wird von speziell geschulten Physiotherapeuten durchgeführt.

Medikamente
Gelegentlich geben wir in der akuten Phase Schmerzmittel mit entzündungshemmender Zusatzwirkung. Bei Entzündungen kommen auch Antibiotika zum Einsatz. Leiden Sie unter Rheuma, sprechen wir zunächst mit Ihrem Hausarzt.

Stressabbau
Stress als Auslöser von Muskelverspannung und Kieferfehlhaltungen soll nach Möglichkeit reduziert werden. Das Erlernen des "Autogenen Trainings" kann für Ausgeglichenheit und Entspannung sorgen und trägt zu einem ruhigen und erholsamen Schlaf ohne nächtliche Stressbewältigung bei.

Muskelübungen
Geradlinige Mundöffnung und Mundschluss sowie Selbstmassage der verspannten Kaumuskeln können helfen, die Muskeln zu lockern und gleichmäßig zu aktivieren. Entspannung sollte immer ohne Zahnkontakt erfolgen. Versuchen Sie sich auch bei konzentrierter Arbeit bewusst zu entspannen. Nicht auf Sie abgestimmte Muskelübungen können den Zustand verschlimmern.

Schlafhaltung
Sie kann mit einem schmerzhaften Kiefergelenk in Zusammenhang stehen. Seiten- oder Bauchlage können Kiefergelenke einseitig durch Druck belasten. Am günstigsten für die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke ist die Rückenlage mit nicht zu hohem Kissen (evtl. Nackenkissen).

Psychosomatische Therapie
wird notwendig, wenn keine körperliche Ursache für die Störung erkennbar ist.Dazu arbeiten wir mit der Uniklinik Münster zusammen, in der es eine eigene Abteilung für psychosomatische Beschwerden gibt.