Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Die Parodontologie ist die Lehre vom Zahnhalteapparat. Ziele der Parodontologie sind Vorbeugung und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen, deren Nachsorge sowie die Regeneration und der Aufbau von neuem Gewebe bei Knochenverlust.
Eine bestehende Parodontitis kann durch eine systematische Behandlung meist zum Stillstand gebracht werden. Grundlage jeder Behandlung ist dabei die vollständige Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque.

Dabei geht unser Praxisteam in mehreren Schritten vor:

Initial- oder Hygienephase:

Am Anfang einer Zahnfleischbehandlung werden Ihnen zunächst die Ursachen der Parodontitis erklärt. Weiterhin helfen wir Ihnen, eine gründliche Mundhygiene zu erlernen und zu praktizieren, damit eine langfristige Neubesiedlung der Wurzeloberfläche durch Parodontitis-Bakterien vorgebeugt werden kann. Wir erklären Ihnen dazu, wie Sie die verschiedenen Reinigungsinstrumente richtig handhaben. Röntgenbilder zur Diagnostik werden angefertigt. Danach wird eine professionelle Zahnreinigung durch unsere zahnmedizinische Prophylaxe-Helferin (ZMP) durchgeführt. Die Zähne werden dabei zunächst von den erreichbaren weichen Belägen und Auflagerungen befreit. Politur und Fluoridierung der Zahnoberflächen schließen sich an. Je nach Ausgangssituation sind für diese Maßnahmen mehrere Termine notwendig. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen sind oft Keimanalysen (Speicheltests) sinnvoll, um abzuklären, ob sehr aggressive parodontale Bakterien vorliegen. Die Bakterien werden dann nach der mechanischen Therapie zusätzlich mit Hilfe von Antibiotika oder anderen lokal desinfizierenden Maßnahmen (LaserbehandlungUltraschall) behandelt. Dies geht mit einer normalen Betäubung des Zahnfleisches für den Patienten dann auch schmerzfrei.
Anschließend werden in der Praxis alle erreichbaren harten Auflagerungen und bakteriellen Beläge mit Anästhesie von den Wurzeloberflächen und aus den Zahnfleischtaschen entfernt. Durch diese erste Hygienephase wird die Bakterienmenge verringert und die Entzündung geht zurück.

Antibiotikatherapie:
In bestimmten Fällen kann der Einsatz von Antibiotika in verschiedenen Formen angezeigt sein, um besonders aggressive Bakterien abzutöten.

Zwischenkontrolle:
Nach einigen Wochen
 erfolgt eine erneute Beurteilung Ihres Zahnfleisches. Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Zahnfleischtaschen zu beseitigen, wird Ihnen der Zahnarzt weiterführende Behandlungsschritte vorschlagen.

Korrektive (chirurgische) Phase:
In manchen Fällen ist ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig, um Zahnsteinreste und Bakterien, die in schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen und Wurzelgabelungen (Furkationen) verblieben sind, zu entfernen. Hierbei werden in örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, um möglichst jeden Bakterienschlupfwinkel zu erfassen. Bei größerem Knochenverlust besteht dabei außerdem die Möglichkeit, diesen durch spezielle Behandlungsmethoden teilweise wieder aufzubauen (Knochenaufbau bei Parodontose).

Zwei bis drei Monate nach der gründlichen Zahntaschenreinigung wird das Therapieergebniss beurteilen. Erst jetzt zeigt sich, inwieweit verloren gegangener Knochen gezielt wieder aufgebaut werden kann oder ob kleine plastische Korrekturen des Zahnfleisches eine bessere Hygiene für den Patienten ermöglichen würden. Dieses sollte alle 4-6 Monate durchgeführt werden. Diese Nachsorgetherapie (Recall) soll sicherstellen, dass Bakterienansammlungen vermieden werden und der Patient wieder auf mundhygienische "Schwachstellen" aufmerksam wird. Nur so kann eine Parodontitis und damit ein Knochenabbau erfolgreich und langfristig gestoppt werden.